Lesung und Austauschrunde zum Sinn der Leben

13.08.2025 17:33

Unsere zweite Gruppe traf sich am 3. August im Sokrates

Lesung und Austauschrunde im Sokrates am Bodensee

Wiedererkennen, erinnern, lieben – Eindrücke aus unserem letzten Austausch


Was für eine Freude, immer wieder neuen und vertrauten Menschen zu begegnen! Unser letzter Austausch war erneut sehr berührend, inspirierend – und voller Tiefe.


Zwei Teilnehmerinnen erzählten offen, dass sie als kleine Babys adoptiert wurden. Ihre Erinnerungen an die Kindheit sind schmerzvoll, doch beide haben ihren Weg durch die Dunkelheit gefunden – und heute Frieden in sich. Es entstand der Gedanke: Können schockierende Erlebnisse in der Kindheit die Medialität fördern? Viele, die solche Wege gegangen sind, berichten von intensiver Hellfühligkeit, Hellsichtigkeit oder Hellhörigkeit. Vielleicht öffnet uns das frühe Erleben für feinere Ebenen der Wahrnehmung. 


Eine weitere Teilnehmerin teilte eine Geschichte, die viele von uns tief bewegt hat: Schon als kleines Kind hatte sie das starke Gefühl, nicht in die Familie zu gehören, in die sie hineingeboren wurde. Wieder und wieder sagte sie ihren Eltern: „Ihr seid nicht meine Eltern!“ – ein Satz, der sie wie ein innerer Ruf durchs Leben begleitete.


Jahre später, als junge Frau, hatte sie einen Traum: Sie solle nach Indien reisen – zu Sai Baba. Als sie dort ankam, begegnete sie einer alten indischen Frau. Die beiden liefen spontan aufeinander zu, voller Freude, als hätten sie sich lange vermisst. Die Umarmung war innig, getragen von einem inneren Erkennen: Sie waren Mutter und Tochter – aus einem früheren Leben. Die alte Frau hatte ihre eigene Tochter früh verloren, und erkannte sie nun – wiedergeboren – in der jungen Schweizerin. Auch sie selbst erkannte ihre frühere Mutter wieder. Die Wiederbegegnung war tief beglückend, überraschend – und ein Geschenk für beide: das Gefühl, endlich wieder daheim zu sein.

Nach dem intensiven Austausch genossen wir das gemeinsame Mittagessen – mit viel Leichtigkeit und Herzenswärme.


Ein weiterer Wunsch, der aus dem Kreis kam, war, mehr von Alexander Gosztonyi zu hören – besonders, was er über die Liebe schreibt und wie er sie gelebt hat. Rita hat in seinen Büchern geforscht und viele berührende Textstellen gefunden. Es war gar nicht so einfach, eine auszuwählen – denn Liebe durchzieht sein ganzes Werk. Gemäss Gosztonyi ist eines der Ziele der menschlichen Entwicklung, die Liebesfähigkeit zu entfalten. https://www.alexander-gosztonyi.ch/buecher/aktuell


Hier ein Ausschnitt aus dem Buch Anatomie der Seele, den Rita mit uns geteilt hat:



Die Liebe

(Alexander Gosztonyi)

Liebesfähigkeit bedeutet, dass sich der Mensch jeder Wesenheit gegenüber öffnen kann. Wenn er liebt, öffnet er sich, und wenn er sich innerlich öffnet, öffnet er sein Herz.

Der Mensch wird aufgrund seiner Einsichtsfähigkeit nicht mehr wie bisher lieben und nicht nur jene lieben, die er früher auch schon lieben konnte. Die wachsende Fähigkeit zur Einsicht verändert die Art der Liebesfähigkeit und erweitert ihren Wirkungskreis.

Die Art seiner Liebe ändert sich, weil er zu ahnen beginnt, worin „echte Liebe“ besteht.

Und die Vorstufe zur echten Liebe ist die Solidarität.

Ist der Arterhaltungstrieb von Triebhaftigkeit und Egoismus befreit, so gelangt das Wesen der Solidarität immer intensiver zur Wirkung. Damit beginnt sich im Menschen die echte Liebe zu entfalten.

Während sich der Mensch auf den unteren Entwicklungsstufen vorwiegend oder ausschließlich mit sich selbst beschäftigt, erweitert sich sein Liebesfeld allmählich.

Er kann immer mehr Menschen lieben. – Und nicht nur Menschen.

Da er längst weiß, dass auch Pflanzen und Tiere, die Natur und sogar das Mineral eine Seele haben, wird er den Mitseelen gegenüber innerlich aufgeschlossen sein – und sie lieben, so wie sie sind.



Das Thema Reinkarnation kam in diesem Treffen etwas kürzer – vielleicht widmen wir ihm beim nächsten Mal wieder mehr Raum. Ab sofort findet unser Austauschtreffen jeden ersten Sonntag im Monat statt, mit wechselnden Themen rund um den Sinn des Lebens.


Wir freuen uns auf Dich!

In Verbundenheit,


Rita und Serge